Wenn der Arzt spricht und der Patient nichts versteht

Nicole Fronia, BQS Institut

Eine gut funktionierende Kommunikation zwischen Arzt und Patient ist für einen positiven Therapieverlauf von erhöhter Bedeutung. Eine Studie der Universität Bielefeld zeigte, dass 54 % der Patienten in Deutschland Probleme damit haben, gesundheitsrelevante Informationen nicht nur zu finden, sondern auch zu verstehen und auf ihre eigene Versorgungsituation zu übertragen (Health Literacy). Davon sind vor allem Patienten mit Migrationshintergrund, chronisch Kranke, Menschen mit einem niedrigen sozialen Status und ältere Patienten betroffen (siehe auch Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz).

Die Ergebnisse von Picker-Patientenbefragungen im Krankenhaus zeigen auf, dass das Problem nicht allein in der Beschaffung von Gesundheitsinformationen liegt, sondern vielmehr in der patientenorientierten Vermittlung von therapierelevanten Informationen. So haben 34 % der erwachsenen Patienten, für die dies relevant gewesen wäre, aus ihrer Sicht keine ausreichenden Informationen zum Zweck der verordneten Medikation erhalten, und auch nicht darüber, wie die Medikamente einzunehmen sind. Zu den Nebenwirkungen der einzunehmenden Medikamente haben 62 % der erwachsenen Patienten vor der Entlassung aus ihrer Wahrnehmung heraus keine ausreichenden Informationen erhalten. Sehr deutlich wird hierbei, insofern wir davon ausgehen, dass die Patienten in den stationären Einrichtungen ordnungsgemäß versorgt wurden, dass Ärzte und Patienten sich in ihrer Kommunikation nicht gefunden oder voneinander entfernt haben.

Deutlich wird, dass sich die Krankenhäuser sehr viel mehr mit ihren Patientenkollektiven beschäftigen und auch lokale Profile berücksichtigen müssen, um die Vermittlung von Gesundheitsinformationen individuell und patientenorientiert vorzubereiten. Standards in der Arzt-Patientenkommunikation wie vom impp (Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen) gefordert, könnten helfen.

Wenn der Arzt spricht und der Patient nichts versteht.
Eva Lampmann, BQS Institut fragt Christian Ernst, Kaufmännischer Geschäftsführer Facharztklinik Hamburg.

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